Ist eine Psychotherapie die richtige Behandlungsmethode für Sie?

  • sprechen Sie am Besten mit Ihrem Hausarzt/Ihrer Hausärztin oder einem Facharzt/einer Fachärztin Ihres Vertrauens. Meistens kann die Empfehlung auf diesem Wege erfolgen. Eine Überweisung vom Hausarzt/Hausärztin brauchen Sie nicht unbedingt. Mehr anzeigen...
  • In einer psychotherapeutischen Sprechstunde wird die Notwendigkeit einer Therapie überprüft, sowie eine passende Psychotherapierichtung mit Ihnen besprochen. Der erste Termin wird in der Regel per persönlichen telefonischen Kontakt vereinbart.
  • Es lohnt sich mehrere Therapeuten anzuschauen und zu überlegen, bei wem Sie sich gut aufgehoben fühlen würden, wo die Chemie am ehesten stimmt.

Therapiekosten und -zeit

Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie findet im ambulanten Setting meistens ein Mal pro Woche à 50 Minuten statt. Mehr anzeigen...

Für gesetzlich Versicherte:

  • Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten. Der Antrag wird nach der Indikationsprüfung in der Praxis vom Patienten gestellt.
  • Vor dem Antrag erfolgen 1-3 Sprechstunden und 2-4 probatorische Sitzungen, die der Diagnostik, der Prüfung der Indikation, Ziele, Eignung für die ausgewählte Psychotherapie-Richtung dienen.
  • In der Regel wird danach mit der Kurzzeittherapie 1 oder der Akuttherapie begonnen. Beantragung von 12 Sitzungen.
  • Falls nicht ausreichend, kann anschließend die Kurzzeittherapie 2 beantragt werden. Ebenso 12 Sitzungen.
  • Wenn die Störung komplex ist, die Symptome andauern, Psychotherapie-Ziele noch nicht erreicht sind, die Psychotherapie jedoch weiterhin als indiziert und erfolgsversprechend eingeschätzt wird, kann über ein Gutachterverfahren einen Umwandlungsantrag auf die Langzeit-Psychotherapie gestellt werden. Insgesamt, inklusive Kurzzeittherapie 1 oder Akuttherapie und Kurzzeittherapie 2, 60 Stunden, maximal 80-100 Stunden.
  • Die Psychotherapie kann und sollte früher beendet werden, wenn die Indikation nicht mehr gegeben ist oder die ausreichende Stabilität und Besserung der Symptomatik erreicht wurden.
  • Ausführliche Informationen finden Sie unter diesem Link.

Für privat Versicherte:

  • Erkundigen Sie sich bitte ob und in welchem Umfang die Kosten für psychotherapetische Leistungen von Ihrer Krankenkasse oder Beihilfe übernommen werden.

Was bedeutet es, eine Psychotherapie zu machen?

Die Psychotherapie ist ein Arbeitsvertrag zwischen Therapeut und Patient sowie gleichzeitig eine korrigierende Beziehungserfahrung. Mehr anzeigen...

  • Deshalb sind Ihre aktive Mitarbeit und Veränderungsmotivation unabdingbar, um die vereinbarten Ziele unter professioneller Psychotherapie-Begleitung zu erreichen. Auch der gelungene Transfer=die Umsetzung des Gelernten in das reale Leben ist enorm wichtig für eine erfolgreiche Psychotherapie. Die Ziele sollten jedoch realistisch sein. Warum eine Beziehungserfahrung? Sich auf einen fremden Menschen einzulassen, sich zu öffnen, über z.B. schwierige Gefühle zu sprechen, Vertrauen aufzubauen, Unterstützung zu erfahren, Missverständnisse zu klären, sich abzulösen und den Abschied zu nehmen - dies alles und vieles mehr gehört zu einem Psychotherapie Prozess.
  • In der Psychotherapie geht es immer um Veränderungen z.B. des dysfunktionalen Verhaltens- bzw. Beziehungsmusters, das sich jahrelang im Vorfeld etabliert hat. Wichtig sind hier realistische Erwartungen an die Psychotherapie, um den Enttäuschungen vorzubeugen. Es ist ein mühsamer (Lern-)Prozess, verbunden mit Rückfällen in die alten Muster, sodass man sich eher Schritt für Schritt und nicht in Sprüngen entwickelt.

Grundregeln der Psychotherapie:

  • möglichst frei sprechen
  • möglichst in Ich-Form sprechen.
  • unangenehme Gefühle wie z.B. Scham, Schuld gehören unbedingt in die Sitzung, auch wie evtl. negative Gefühle dem Therapeuten gegenüber (Angst, Ärger, Enttäuschung, Kränkung, Misstrauen etc.)

Ausfallhonorar für versäumte Sitzungen:

Da ich eine Bestellpraxis betreibe, kann Ihnen das Honorar für unentschuldigt verpasste Sitzungen in Rechnung gestellt werden.

Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie ist eine wissenschaftlich anerkannte psychotherapeutische Methode, die theoretische Grundlage ist analytisch und psychodynamisch konzipiert. Sie arbeitet mit einem vertieften biografischen Selbstverständnis des Patienten und richtet gleichzeitig eine besondere Aufmerksamkeit dem Hier und Jetzt, also der aktuellen Problemsituation des Patienten. Mehr anzeigen...

Die Entstehung und Aufrechterhaltung von seelischen Erkrankungen ergibt sich aus mehreren Faktoren. Heute spricht man von einem bio-psycho-sozialen Krankheitsverständnis.

Wir Menschen sind soziale Wesen und werden immer in einem individuellen sozialen Kontext krank. Die frühen Bindungserfahrungen prägen unsere Lebens- und Beziehungsgestaltung. In der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie werden die Zusammenhänge bzw. das Zusammenspiel von biologischen, psychischen und sozialen Aspekten im Leiden des Menschen und seinen inneren unbewussten Konflikten herausgearbeitet. Sie werden anschließend in der aktuellen Problemsituation unter biographischem Verständnis bearbeitet. Das Geschehen in der therapeutischen Beziehung wird im Hier und Jetzt reflektiert und auf die Psychodynamik in den aktuellen Beziehungskonflikten des Patienten übertragen. Die notwendigen Veränderungen und deren praktische Umsetzung sind wichtige Ziele in dem psychotherapeutischen Prozess.

Krankheitsentstehung, Auslöser

Es können akute oder chronische Belastungen sein, sowie oft eine Veränderung der Lebensumstände. Mehr anzeigen...

  • Jahrelang erfolgreiche Bewältigungsstrategien in alltäglichen Lebensanforderungen funktionieren „plötzlich“ nicht mehr, man hat keine Kraft den Alltagsstress zu steuern, es kommt z.B. zu einem psychischen Zusammenbruch am Arbeitsplatz (Burnout).
  • Verlust- und Trennungserlebnisse, ein Unfall, eigene Krankheit oder bei Familienangehörigen, aber auch Dauerstress und Daueranspannung, sowie Überforderungen verschiedenster Art in Ausbildung, Studium, Beruf, Familie, Beziehung können die persönlichen Ressourcen übersteigen bzw. auf Dauer erschöpfen.
  • Die frühen negativen Erfahrungen werden durch das aktuelle Ereignis reaktiviert;
  • Sie merken, dass es in den zwischenmenschlichen Beziehungen nicht wirklich funktioniert und wissen nicht warum. Sie fühlen sich oft traurig, einsam, innerlich leer, verärgert, gekränkt, unzulänglich, unverstanden, etc. Sie merken, dass Sie sich aufgrund von Enttäuschungen oder sozialen Unsicherheiten, Ängsten immer mehr sozial zurückziehen. Sie können schwer ihre Gefühle beschreiben, zuordnen, sie verstehen sich selber nicht.

Symptome, Beschwerden

Die Symptome entwickeln sich meist allmählich, seltener akut. Sie sind sehr vielfältig und können einzeln, jedoch öfter in Kombination auftreten. Mehr anzeigen...

Beispiele

Schlafstörungen, Nervosität und innere Unruhe, verschiedene Ängste, Panikattacken, depressive Verstimmung, Gefühllosigkeit, Stimmungsschwankungen, innere Leere, Gereiztheit, Getriebenheit, Anspannung, Antriebsstörungen, Appetitänderung mit Gewichtszunahme oder -abnahme, Erschöpfung, Traurigkeit, Weinerlichkeit, Zwänge, negatives Grübeln, Konzentrationsstörungen, Einsamkeitsgefühle, Selbstzweifel, Selbstentwertung, Scham und Schuldgefühle, Insuffizienzgefühle, Selbstverunsicherung, Schwierigkeiten sich zu entscheiden, sozialer Rückzug, Gedanken an den Tod.

Psychosomatische Beschwerdebilder

Dies sind körperliche Symptome, die nicht ausreichend aus der Sicht der somatischen Medizin erklärbar sind. Es können Schmerzen, Verdauungs-, Herz-, Atembeschwerden, Bewegungs-und Empfindungsstörungen sein, die von Ärzten als funktional eingestuft werden. Das heißt, dass organische Befunde die Symptomatik nicht hinreichend belegen. Man geht davon aus, dass in der Entstehung und Aufrechterhaltung solcher Symptome das seelische Leiden und die psychischen Konflikte eine erhebliche Rolle spielen. Dem Betroffenen ist dies typischerweise nicht oder wenig bewusst. Manchmal liegen hier eine Angststörung und/oder eine Depression zu Grunde.

Das Aufrechterhalten von Symptomen kann z.B. durch die Entstehung des sogenannten „Teufelskreises“ und/oder einer unbewussten Funktionalität bedingt werden. Das Symptom kann zudem stellvertretend für einen angstmachenden, unerwünschten Affekt stehen.

Bei welchen Zielen kann die Psychotherapie helfen?

Dies ist sehr individuell und wird gemeinsam mit dem/r Therapeut/in erarbeitet und im Verlauf angepasst. Einige Beispiele: Mehr anzeigen...

  • Symptomlinderung, psychische Stabilisierung
  • eigene Emotionen besser erkennen, regulieren, kommunizieren
  • innere Konflikte, die sich in Symptomen (z.B. Angst, Depression, Schmerz) zeigen, erkennen und lösen
  • Beziehungsfähigkeit verbessern
  • Selbstwert stabilisieren, Selbstidealbild anpassen, Selbstfürsorge aktivieren
  • Eigenes Handeln, Denken, Fühlen sowie die Auswirkung von eigenem Verhalten auf die Beziehungen mit anderen besser verstehen, mehr Toleranz und Akzeptanz für sich und andere entwickeln
  • sich mit Ängsten und dem Vermeidungsverhalten auseinandersetzen
  • eigene Ressourcen aktivieren, neu entdecken
  • positive Perspektiven entwickeln

Verschlechterung unter Psychotherapie?

Unter Psychotherapie kann es vorübergehend zur Verschlechterung der Symptomatik kommen, insbesondere z. B. bei schwierigen Themen, konflikthaften Inhalten. Wichtig ist es, solche Verläufe sofort anzusprechen und gemeinsam mit dem Therapeuten/der Therapeutin anzuschauen.